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...Are you out to ruin a good party??? (Reviews)
[arist: jean bach]
[type: warp / skam / funkstörung / markant etc.] [...Great messed up, mixed up, mashed up, crazy electronica with samples and noises coming at you from all directions via
hamburg. jean sans le playback includes the title of the year: "fuck merzbow"...]
[rough trade shop]
Little Brutal Rave Bastards Series Vol. 3
LBRB3/Smugglers review by Gebrauchtemusik
Smugglers Downloading Genoveva DMS Tapes
Little Brutal Rave Bastards Series Vol. 2
Shooting Star
The 2nd anniversary compilation
Jean Sans Le Playback
Little Brutal Rave Bastards Series Vol. 1
Go Train Go!
Vendetta Vol. 2
Little Brutal Rave Bastards Series Vol. 3
Wieder einmal machen die Little Brutal Rave Bastards mit ihrem unkonventionellen Sound auf sich aufmerksam. Bereits die dritte Serie der Musik, die irgendwie in gar keine Schublade passt, und die dann immer auf meinem Hardcore-Plattenteller landet. Weiss Gott, mein Plattenteller hat schon ganz andere, härtere Sachen von unten gesehen, aber irgendwie hat die Mucke von den Bastards irgendwas. Vielleicht ist es diese musikalische Skrupellosigkeit und Unverschämtheit, mal minutenlang nur monoton einen ultratiefen Bass laufen zu lassen. Der Spruch auf der Platte passt perfekt: "over the edge dancemusic for non existing dancefloors".
**** von ******
Sanguinary bros / Raveline
LBRB3/Smugglers review by Gebrauchtemusik
Dynamitfischen am Wörthersee
Gestern wäre Roy Black, der ungekrönte Papst des deutschen Schlagers und verkannte Erfinder des
immerhin nach ihm benannten Black Metal, 60 Jahre alt geworden. Grund genug, Einkehr zu halten,
wie er dies auch oft und gern tat, und den Mann zu preisen, der als einziger Produzent die Karriere
von Roy Black noch hätte retten können (was ja bekanntermaßen nicht einmal mehr Dieter Bohlen
gelang), hätten sie sich nicht tragischerweise um ein paar Jahre im Showbiz verpasst. Ja, Sie haben
richtig geraten - ich spreche von Sascha Schierloh alias Jean Bach alias Jette alias Rembert, um nur
einige seiner multiplen Persönlichkeiten zu nennen.
Zugegeben, diese Einleitung war ziemlich für'n Arsch. Ich bitte um Milde: Da bei einer
standesgemäßen Roy-Black-Gedächtniskolumne auf 1000 Zeichen mindestens eine halbe Flasche
Wodka mit Neoangin konsumiert werden sollte, sind die Arbeitsbedingungen etwas erschwert.
Ziehen wir die Sache also mal von hinten auf und beginnen wir mit Anal Penetration. Zusammen mit
den bereits klassischen Schierloh-Identitäten Bidol Cath, Rgyeue DF und Carpet Cunt Tango
Ensemble und Schierlohs Kollegen JBible, Anti Trance Consortium 666 und Panzer tummeln sich
die possierlichen Zeitgenossen auf der dritten LP der Little Brutal Rave Bastards-Serie, die auch
einige der bereits auf der Vorgängerplatte durchaus erheiternden Death-Metal-Zersägungen enthält
(Puristen jener Stilrichtung würden beim Hören von "Pus Vomiting Rectums" wahrscheinlich vor
Schreck und zähneknirschender Wut ihre Runen zerbeißen. Oder einen Anal-Penetration-Fanclub
gründen, wer weiß.) Der Großteil der Platte ist jedoch minimalem, fies basslastigen und bewusst
dreckig produzierten Tanzmaterial gewidmet. Durchaus 4/4 bisweilen, d.h. es ist für jeden was dabei
- das er verabscheuen kann ;-) Wer die eine Seite der Platte mag, wird die andere hassen, und
umgekehrt. Oder gar Angst bekommen. Vielleicht ist das ja gar die Antwort auf meine Frage: "Was
ist Angstpop?" Die stelle ich mir nämlich, seit ich auf einem Flyer für einen Abend mit Gothic-DJs
diesen mir neuen Genrebegriff las. Da die Gruftis ja schon rein äußerlich als eine Subkultur mit hohem
Roy-Black-Bezug erkennbar sind, könnte Sascha Schierloh vielleicht sogar in diese Frage Licht
bringen. Schwarzlicht, versteht sich.
Während die LBRB-Serie ja insofern wirklich was Schlagerhaftes hat, als hier ein Produzent hinter
diversen Interpreten-Namen steht (remember Frank Farian? Ralph Siegel?), ist die parallel zu LBRB
III unter dem Namen Jean Bach erscheinende CD Smugglers Downloading Genoveva DMS Tapes
in jeder Hinsicht wunderbarer, verspielter, eklektizistischer (und das ist in diesem Haushalt kein
Schimpfwort, verstanden?) POP. Das Album lotet die ganze Vielfalt von stilistischen Ansätzen aus,
die Sascha Schierloh abseits der Brachial-Elektrometal-Trash-Schiene draufhat, und das sind ja so
einige, und zwar die interessanteren, und noch dazu richtig schöne. Einige der Stücke sind Versionen
und Umarbeitungen bzw. Fortsetzungen von Tracks, die auf der ähnlich angelegten Shootingstar-LP
von 2000 erschienen waren; auch finden sich einige Remixes, u.a. von einem Stück von minmae -
was zeigt, wie produktiv bei Jean Bach die Auseinandersetzung mit sehr anderer Musik
(LoFi-Indiepop) funktionieren kann. Um die Vielfalt dieser CD auf einen knappen Nenner zu bringen,
würde ich sagen: Jean Bach does to techno what De La Soul did to hiphop. Und das war einiges,
und zwar Gutes, wenn sich auch heute keiner mehr dran erinnert. Genau wie an Roy Black. Möge
Jean Bach dieses Los erspart bleiben, vor allem das von Roy Black.
So, jetzt ist der Wodka alle. Und das Neoangin auch.
-Gebrauchtemusik-
Smugglers Downloading Genoveva DMS Tapes
Das Label auf dem auch die letzte Figurine erschien kommt mit einem neuen Album von Jean Bach,
aka Sascha Schierloh, die sich wie immer auf gar nichts festlegt. Mal skurrile Dancefloor Tracks
mit zirpenden Sounds und fast analoger Ästhetik die plötzlich in Popslammer mutieren, dazwischen
Bassdrum Terror veranstalten und den Gameboy rocken als wäre immer 1990, Stücke die ein
Retrodiscoflavour dazumischen, und sich irgendwann in Effektoverload suhlen wie eine
Fangopackung der Erinnerung. 80er Cutupwahnsinn der merkwürdigsten Sorte neben Killer-DSP
Spezialitäten und all das immer in dieser eigenwilligen Mischung aus Lofi-Losgeh-Terror und
morbid überglücklichem Zitatuniversum mit ernsten tragischen Passagen und Teilen die fast
psychotisch wirken, mit Stammtischgabba und Kinderzimmerneurosen, Drummachine Workouts
und allem was das elektronische Heimwerkerherz so begehrt. Nur eins ist es nie: langweilig und
festgefahren. Bilderbuch CD.
*****
-bleed (de:bug)-
oh yeah, "smugglers". we've heard a few dismissive growls suggesting that the third j. bach, legendarily a train driver in his native germany (and apparently under a previous alias the mysterious yet brilliant clohydris diepholz) is maybe not up to the usual standards of the 555 roster, but in his first long player for the label the michael schumacher of ausburg has built on the skittering promise of his "jean sans le playback (mais avec les autres)" 7" and gives us 20 tracks of fractured electronica, surprisingly close to dj downfall in terms of frequently upbeat mood - there are some very radio-friendly samples (from the title track on) inamongst many more warped passages (" bleed for me" can't be doing with prisoners, for example). so "du sollst mein leben nicht kontrollieren" (oh to have paid more attention, correction: any attention in gcse german) shows that j.b. can roll it mello, and "[minmae] - falling into atmosphere" has an appropriately joy division-greyness; "abruptum" squawks insanely, "colder than ice" should have been his track on "555cd55", "hit mix (zeit für zärtlichkeit) (taciturne RMX)" is the sound of the ghost of one of the former bachs softly intruding on the sound of a zx spectrum game loading (possibly "turbo esprit" - ooh, that was ace, as was "match day"); and on "songs" like "we won't contribute" the industrial influences come to the fore, usurping the generous nods to euro-techno. and "best canadian female rock act" is the title of the year (tho' fear not; it's not music, it's just noise). culminating in "fuck karmanik" (instead of "playback"'s "fuck merzbow"), which is simply a blast furnace sample set to stun, this album gets better and better the darker you feel and the less you get out: we suspect it works less successfully for well-balanced individuals, as if there'd be any of them (apart from u, obv) reading this... even despite the seductive hints of europop, this is far more extreme than the sort of tame commercial fodder ultraviolence are coming out with now, and they're still on earache. it just goes to show that us indie kids aren't perhaps so shy after all. oh, what jean bach is up to is anyone's guess, building up beats and knocking them down again like a demented tantrum-throwing toddler with an endless supply of lego bricks, but we tell u this for free. he will annoy any of your "cold feet" and "friends" watching work colleagues. invite them round for a "soirée" or whatever it is these people are up for, then play this loud. they won't bother you again.
-in love with these times-
Little Brutal Rave Bastards Series Vol. 2
Here is the second volume of ultra aggressive, obnoxious techno
music. The opening pieces by Bidol Cath remind me of very old Unit
Moebius music, which still sounds great in these days. The other
pieces, by such artists as Rgyeue DF, Rembert, Giattitouch, Anti-Zen,
Rapid Death Amersfoort and Leprozid Pfarrhaus (hey what's in so many
names?) are all very uptempo (didn't count the BPM's), but are also
stricenly single formed. Not bad at a underground techno party
(beneath a railway station, in concrete walled space preferably), but
for home stereos maybe to monolithic.
-vital-
Da haut der Herr Sascha Schierloh a.k.a. Bidol Cath, Rgyeue DF, Rembert, Giattitouch, Rapid Death Amersfoort, Anti-Zen und Leprozid Pfarrhaus mit seiner
zweiten Pseudocompilation wieder einmal ordentlich auf die Kacke und burnt damit endgültig alle Schranzköpfe
dieser Welt weg. Das hier ist wirklich oberstumpfer Hardtek-/Hartkore-Acid-Noize-Wahnsinn und tatsächlich
nur für kopfstarke Konsumenten mit Hang zum starken Tobak geeignet. Äusserst hitverdächtig die Titel "Rembert - Ich war 6 Jahre
auf Platte (Boogie)" und "Anti-Zen - Mein Bruder war beim Kirchentag Mix /Fuck Merzbow:FuckWumpscut:Fuck Noisex/DKF)".
****** -baze djunkiii / Raveline-
Ohmigod, my eardrums started bleeding a while ago and now I notice that I am
growing a strange, itching rash all over the lefthandside of my body. It is the
work of the devil for sure. Hallelujah, the devil cometh under a lot of names,
bidol cath, rgyeue df or leprozid pfarrhaus among others. The devil is out to
destroy dancefloors and techno-heads around the world, so watch out, because he
is a hungry man.
Italodisco. Bootmixes. Loveparades. Mega-Raves. Drugs. State of the art
technology and enormous sound-systems. Dancefloors. Darkrooms. Techno-clubs in
Berlin and the world over. Jean Bach destroys them all. He put the little tag of
"over the edge dancemusic for non-existing dancefloors" on this record and
actually I could stop now, because what else is there to say. Most of these
tracks are basically one harsh beat with some sounds mixed in. No, the average
Cologne-Minimal-Music-fan won't like that, because it is way to upfront and
obnoxious. There are no tiny details and beautiful sounds and atmospheres. This
is like a fist in your face. Again and again at about 100 bpm. Imagine what the
equivalent of punk mixed with death-metal would be in electronic music or rather
techno, and you got it. Anyway, I want a littlebrutalravebastards-truck at the
next love-parade. I'd like to see the kind of girls that show their titties to
that stuff. (Aside: a friend told me that there is a new trend in internet-porn:
drunken women. As he said, they are all deranged, sipping from bottles of booze
and the underlying assumption is that drunken women are doing stuff they
wouldn't be doing otherwise. Strange. I usually stay atop of the trends in
internetporn via the junkmail-folder in my hotmail account and I would have said
that the latest fads are incest and Brittney Spears. Anyway, that is a fine
subject to talk about among friends, isn't it?)
Later on on this slap of vinyl you'll get some harsh noises and other stuff,
well if song is called "mein bruder war beim kirchentag mix (fuck merzbow: fuck
wumpscut: fuck noisex/dfk)" you know what to expect ? but the music stays the
same fucker it is. This might be the only techno-beats I listen to and I am
never sure if I like this or not. Because sometimes these beats just grab me and
I find myself bobbing my head along to them. Then I get a headache and I feel
like turning it off. Luckily the second side offers more variety, so if I make
it there I'll get through the whole thing. Steel-percussions mingle between
driving beats. Pure sounds of destruction and noise-explosions move like
japanese monsters through your ears and brains. Some gay organisations will call
that anti-gay again, because most of these tracks will erase people from the
dancefloors and darkrooms wherever this is played. I don't care. This is making
me more nervous and feeling strange by the minute. Some really distorted beats
with crackling noises all around them. Endless repetitions with only minimal
variations. Remember when we were young and tried to find the most extreme music
possible. (Then Merzbow and US Maple came along.) That were fun years. Am I too
old for this? Or is it that I am hard pushed to find the beauty in these
machine-like sounds? Am I a Weichei? As I heard even the record-plant started to
rearrange and doubt their high-end-machines while listening to this. And maybe
that is what I like about it. This dude doesn't search for extremes in the speed
of the beats or in a wall of sound but rather falls for the beauty of harsh
beats and what they can do to you. There is a depth in these beats you won't
find in a lot of other places, except in a small livingroom where a computer and
some amps are installed. Don't ever take me there.
-cracked-
rave, rave, rave. bis einem schwindlig wird. treibende beats im uptempo bereich und in mittleren frequenzlagen. früh morgens in der disko, kurz bevor die putzkolonne kommt, werden nochmal die letzten kräfte gebündelt und die tanzfläche betreten doch an schlaf ist nicht zu denken. dem tanzenden würde es auch nicht auffallen wenn die platten hängt und die tracks sind auch deshalb in erster linie oldschool repetitiv.
rave rave rave until it drives you mad. pumping uptempo beats that takes it to the limit, rather old school and a touch of trash. hard stuff.
-hausmusik newsletter-
hartcore...
...techno und acidbleeps bilden das grundgerüst der grossartigen "littlebrutalravebastards series
vol.2" aus der feder von sascha schierloh...
ok leute, es ist soweit. nach der intrauterin/dhyana split-lp "littlebrutalravebastards series vol. 1"
haut sascha schierloh a.k.a. bidol cath, rgyeue df, rembert, giattitouch, rapid death
amersfoort, anti-zen und leprozid pfarrhaus wieder kräftig auf die hartkore-techno kacke, um
auch mit dieser veröffentlichung jeden schranz-dj und vor allem chris liebing gnadenlos in den
schatten zu stellen. unnachgiebig bollert die 4-2-the-floor bassdrum auf fast allen der zehn
tracks und mit hilfe von allerlei stumpfem noise und bösartig zermürbenden acid-bleebs setzt er
an, die gehirne der konsumenten wie eine unheimliche viruserkrankung zu zersetzen. der
schleichende zerfall setzt unbewusst ein und am ende der doppelseitigen spirale findet sich
mensch unbeholfen im rollstuhl wieder, ohne sich jemals daran erinnern zu können, wie es soweit
gekommen ist. aber so soll's ja auch sein, zerfall für alle!
-baze / nitestylez-
Jean Bach mit einem grossen Wurf voller rotziger Technoravetracks aus den
Kellern die die Welt in einen Dark Room verwandeln möchten. Acidfiles aus
vergangenen Zeiten analogen Glücks in einer Handvoll Maschinen, wie sie mal oft
und vielgespielt früher bei Bunker rauskamen. Dunkel, fiepsig, kratzend und auf
die Dauer vielleicht doch etwas einseitig. Eher ein Manifest als eine Platte.
***-****
-bleed-
Death Metal Dancefloor
Vier Jahre oder so nach dem ersten Teil dieser Serie, die damals als Co-Release von Dhyana und Intrauterin Records erschien, versammelt sich hier wieder Prominenz ersten Ranges: Bidol Cath, Rgyeue DF, Rembert, Giattitouch, Rapid Death Amersfoort, Anti-Zen und - immer noch mein Lieblingsbandname - Leprozid Pfarrhaus. Allen gemeinsam ist, dass sie dem Hirn bzw. Arbeitsspeicher von Jean Bach entspringen. Dieser Mann ist die Vielheit (Deleuze/Guattari) par excellence, und es ist hier auch tatsächlich so, dass die verschiedenen Projekte verschiedene Sounds liefern. Also mehr als ein Spiel mit beknackten Pseudonymen - was ja auch vorkommen soll.
Insgesamt finde ich das neue Album noch interessanter als den Vorgänger, der insgesamt straighter war - schneller, in der Rhythmik härter, damit mit bestimmten Clubsituationen wahrscheinlich kompatibler als Vol. II, das sich angenehm durchgeknallt zeigt (und trotzdem einige tolle Abgehtracks zu bieten hat). Insgesamt trifft die Selbsteinschätzung aber im besten Sinne: dies ist "over the edge dancemusic for non existing dancefloors".
Meine Favoriten sind A4 (ich war 6 jahre auf platte (boogie)) und A5 (i thought i could get to the school) sowie B1 (addtranss (rgyeue_qtf live rmx) und B3 (een rot lied), die kalte, metallische Percussionsounds mit Störgeräuschen verbinden, was dem Ganzen auch eine atmosphärische Komponente gibt. Der Knaller unter den zehn Tracks ist jedoch B4 (mein bruder war beim kirchentag mix (fuck merzbow: fuck wumpscut: fuck noisex/dkf)), der nicht nur den im Titel Erwähnten einen vor den Latz gibt, sondern auch ohne Weiteres als Death-Metal-Persiflage mit elektronischen Mitteln verstanden werden kann (und sich gleichzeitig aus der Death-Metal-Soundästhetik die geilsten Elemente einverleibt und etwas ziemlich Geniales draus macht).
Nun könnten Sie mich fragen, wozu braucht die Welt Death-Metal-Parodien? Eine mögliche Antwort wäre: aus demselben Grund, aus dem sie auch Industrial-Parodien wie Bernd Springs Kill Your Local Nazi Industrial Hero braucht, zu dem hier eine gewisse Verwandtschaft zu erkennen ist. Eine andere Antwort: Die Welt braucht diesen Track, weil dann die geringe Chance besteht, dass er mal in einer Landdiscothek oder auf einem Kirchentag "aus Versehen" gespielt wird (Saboteure aller Länder, zu den Waffen - bzw. Plattentellern!). Die agonalen Szenen, die sich dann abspielen, möchte ich sehen. Das abgründige Grauen auf den Gesichtern von Menschen, die beim Hören schlagartig ihren Glauben an Gott verlieren - oder, noch schlimmer, den Glauben an die Wirkung ihres Rasierwassers. Und diese Gesichter dann bitte in Close-up als Videoclip zu Little Brutal Rave Bastards Vol. III.
Wäre das nicht herrlich? Schönen Tag noch.
-gebrauchtemusik-
Shooting Star (Playmade)
...More promos for this lucky boy, this time some more experimental stuff from the South
German Augsburg posse. First off, a lot of effort has gone into the packaging, excellent
layout and nice orange vinyl for the 10", although the Jean Bach foto is a horrible Eros
Ramazotti look-alike on a beach (it was probably supposed to be pretty gruesome).
On to the music. Jean Bach makes some autistic electronica, that is sometimes dark,
distorted and minimal, at other times playful, often weird and at other times going
nowhere. A record of ideas, and there's definetly some interesting ones, and multiple
listining seems required. Some influences: early Music Aus Strom and various mid-80's/early 90's UK
electronic acts like Nurse With Wound, or Aphex Twin. Oh and did I mention Scanner and Biosphere? Weird
music...
-TLR / Global Darkness-
Jean Bach, the wunderkind of german fuckparade techno kleckert sich mit
Shootingstar 15 irre Dinger aufs Lätzchen. Krach, diffuse
Hitparaden-Jugendsamples, schmierige Breaks und der Witz des
ungebremsten Experiments finden sich auf dieser auf 300 Stück
limitierten Platte. Hat mich gepackt, Hit! So ähnlich muß sich
ViVaVogel bei seiner ersten Begegnung mit Borghesia gefühlt haben.
-Zipo (Auf Abwegen)-
Nicht von der Urlaubsatmosphäre des Coverportraits täuschen lassen, der
"Shootingstar" mag es schon eher abstrakt, aber durchaus mit Charme. 15
zeitlich zumeist kompakte Klangabstraktionen holpern hier über das
System mit einem Willen zum Ereignisreichtum, als ob zu befürchten
stände, dass morgen schon alle Sounds aus der Datenbank gelöscht wären.
Noisige Klicks-Metronome mit dem unverschämten Titel „Mika Vainio is
dead" treffen auf dann doch wiederkonkret durch Pop geprägte Intermezzi
und sogar akademischer Gabber wird hier zu seinem Recht
verholfen("Trgn/Gohn at 142").
-JD (Groove)-
...Auf dem Cover liegt Jean Bach oder Ersatz mit offenem, leicht rosa (oder
muss man zartrosa sagen) Hemd auf dem Kieselstrand, der die welt der
Grossmutterherzen höher schlagen lässt, ein Stern pulsiert grafisch
konkret im Hintergrund und eine fast schüchtern gepixelte Schrift
spricht vom grossen ersten Auftritt im Titel. Jean Bach zusselt sich auf
seinen Tracks so einiges an digitalem Unsinn zusammen, clickert, kratzt,
zerrt, fusselt, immer mit kubistischer Popattitude, mit zirpenden klaren
Sounds lieber als mit Effekten, und kann so selbst Tracks wie "Mika
Vainio is dead" ganz gelassen rüberbringen. Splitternde Platte des
grossen Gefühls namens digitaler Klang in Tüten. Fein.
***** -bleed (de:bug)-
Italo Re-Boot vs. Festplattencrash
Jean Bachs erste Platten erschienen bei Dhyana Records in Augsburg. Nach diversen internationalen
Releases kehrt er mit seinem neuen Album, der ersten Veröffentlichung des neuen Augsburger
Labels PlayMade Music, vorübergehend in die publikationstechnische Homebase zurück. Am 30.
September kann man Jean Bach denn auch auf der Label-Party von PlayMade im Augsburger Club
Pavian als DJ hören.
Seit diesen ersten Veröffentlichungen ist gar nicht so viel Zeit vergangen, aber mittlerweile ist Jean
Bach schon ein ziemlich bekannter Name in experimentellen Elektronikkreisen. Darauf spielt das
hübsche Cover wohl ironisch an: Auf dem Foto räkelt sich der Künstler, ganz erfolgverwöhnter
Playboy ;-), am Rande eines Swimmingpools - der sich beim zweiten Hinsehen dann doch als
Baggersee herausstellt...
Das Cover spielt also gewissermaßen mit einem Vorwissen über Jean Bachs bisherige "Karriere"
(und damit, dass immer wieder dieselben Leute seine Platten kaufen?). Insofern ist es die ideale
Verpackung für diese Platte, denn die tut, so wie ich sie höre, etwas ganz Ähnliches: Die Stücke
machen sich immer wieder über die Rituale rund um die Musikstile lustig, die sie als Sample-Quelle
für ihre eigene Musik benutzen (besonders gelungen in den musikalischen Samples und deren
Kontrastrierung durch die peinlichen MC-Ansagen auf Italo-Boot-F-F-F-F-Find ich gut!).
Dieses Verfahren begegnet einem aber auch auf der Ebene der ganzen Platte: Ohne Pause zwischen
den Stücken wechseln Sound und v.a. Grundrhythmus von einem Track zum anderen so abrupt, als
würde das nachfolgende Stück dem vorher gehenden zurufen: "Du hast doch keine Ahnung! So geht
das!" Das schönste Beispiel dafür ist die Sequenz des nur sekundenlangen verfremdeten Samples
Japanese Girl, denen dann Mika Vainio is dead folgt. Das Sample eines Radio-DJs, der ein
verschmocktes 80er-Popstück ansagt, wird abgelöst von einem minimalistischen, aber äußerst
atmosphärischen Track, der einen bedrohlichen leeren Raum 'hinter der Musik' heraufzubeschören
scheint, der alle Klänge verschluckt. Unterstrichen wird dies noch durch das auf Mika Vainio
folgende Ambientstück Der Neger hat meine Fahrkarte aufgefressen (Fullmoonfahrtmix), eine
faszinierend dunkle Klanglandschaft, die das Werk von Jean Bach wieder mal um einen ganz neuen
Aspekt bereichert. (Mich persönlich erinnert es, was ich durchaus gut finde, an die
Old-School-Ambient Music von Brian Eno, die auf den Bowie-Alben "Heroes" und Low zu hören
ist.)
Dadurch, dass er nicht nur die Musik selbst sampelt, sondern deren Kontext (eben in Form von
Radio- oder Bühnen-Ansagen) mit zitiert, weist Jean Bach darauf hin, dass er aus einem Archiv
schöpft, dass er neue Klänge aus bereits "gebrauchter" Musik gewinnt.
Dieses Archiv der bereits vorhandenen aufgenommenen Musik ist potenziell unendlich, und wir
werden ständig mit seiner gewaltigen Datenmenge konfrontiert, weil wir heute in so vielen Situationen
Musik hören wie noch nie zuvor. Simon Frith schreibt zu diesem Phänomen:
"The "past" of music is endless re-experienced in its presence; the most distant or
strange music ceases to be special. It can no longer be defined against the everyday as
something unusual; music is now the everyday (and silence becomes the mark of the
special moment: a minute's silence to observe death; the silence in a film which
accompanies the most intense tension or ecstasy)."
Um besonders intensive Wirkungen zu erzielen, müsste Musik dieser These zufolge also auf
musikalischem Wege Stille herbeiführen. Indem sie die verschiedenen Stücke und Stilmittel sich
immer wieder gegenseitig "unterbrechen" lässt, kommt Jean Bachs neue Platte dem Erreichen dieses
paradoxen und daher notwendigerweise unerreichbaren Ideal ziemlich nahe.
-Gerald Fiebig (Gebrauchte Musik)-
shootingstar - der titel ist programm. nach seinem album auf
intrauterin recordings/dhyana records und der "jean sans le
playback"-7" auf 555 kommt nun auf dem neuen augsburger
playmade-imprint bereits die dritte veröffentlichung des herrn
namens sascha schierloh im jahre 2000, der sich zumindest
auf dieser platte von seinem lärmimage abwendet, um sich der
elektronischen popmusik zu widmen. clicks & cuts,
dazwischen ein wenig italodisco, im titeltheme sogar echter
frauengesang und das raveanthem "furiftuta's theme" ist auch
wieder dabei. apropros titel: "der neger hat meine fahrkarte
aufgefressen" ist dem gleichnamigen kurzfilm entliehen und
kassiert hundert punkte für den spassfaktor.
-baze djunkii / nitestylez-
The 2nd anniversary compilation CD (Ouzel)
I've come to wish you an un-unhappy birthday
Mit Bernd Spring, Morose, Mouse Organ, Nanook, Onq, Deleted, Milaus, Runde 1, Limina, Onlovestar.com, Klimperei, The
Colours Seen From Behind, Take2Sneks, Gluck feat. Ordog, Deep, Joy of Grief, Jean Bach.
Das Home-Label Ouzel Records aus der Gegend von La Spezia (Italien) feiert sein zweijähriges
Bestehen mit einem 17 Stücke umfassenden CD-Sampler, der beweist, dass das, was man
Independent-Pop zu nennen pflegte, nicht tot ist; es riecht nicht mal komisch. Im Gegenteil: die hier
versammelten Songs - denn die meisten sind Songs; rein elektronische Tracks sind hier in der
Minderzahl - sind ausnahmslos echte Songwriter-Perlen: intensiv, zumeist melancholisch, aber
niemals pathetisch oder larmoyant.
Man kann Labelbetreiber Mauro, der auch mit seinem eigenen Projekt The Colours Seen From
Behind einen Song beisteuert, nur gratulieren - dazu, dass er für diese Compilation so viele
herausragende Beiträge bekommen hat, und zu deren gelungener Anordnung. Aufgrund der
durchweg beeindruckenden Qualität fände ich einzelne Anspieltipps geradezu unfair und sage
deshalb nur: Ich finde es klasse, dass diese Musik, die dem gängigen Klischee von
Party-/"Spaß"-Musik (ein Freund von mir benutzt immer den sarkastischen Begriff
"Happy-Life-Musik") so wenig entsprechen will, unter der Überschrift "Those who joined the
birthday party" aufgeführt wird. In Zeiten, in denen einem noch eine 60-Stunden-Arbeitswoche ohne
Sozialleistungen mit dem Hinweis auf "Spaß" verkauft werden soll ("Work hard. Have fun. Make
history."), sind solche Statements ja mal bitter nötig. Deshalb kann man Ouzel Records für diese
Stunde Musik, die ich mir wahrscheinlich an meinem eigenen Geburtstag auch anhören werde, nur
danken. (Und was uns Spaß macht, entscheiden wir selber!)
Bestellung direkt beim Label.
Ouzel Records, a home label based near La Spezia, Italy, celebrates its second anniversary by
releasing a 17-track sampler. The CD proves that the entity that used to be called independent pop
is not dead; in fact, it doesn't even smell funny. On the contrary, all of the songs featured here (I say
'songs' deliberately because there's only a few purely electronic tracks on the CD) are real
songwriting gems: intense, melancholic, but never pathetic or self-pitying.
One can only congratulate Mauro, who runs Ouzel Records and also contributed a song by his own
project The Colours Seen From Behind , for having received so many outstanding contributions and
for arranging them so skilfully. As the material is of such impressive quality throughout, I feel it would
be downright unfair to recommend any particular track. All I want to say is: I think it's great that this
music, which so obviously defies the clichéd notion of what party/'fun' music should sound like (a
friend of mine always uses the sarcastic term "happy life music"), is placed under the heading "Those
who joined the birthday party". Statements like this are bitterly needed in times when even a 60-hour
working week with no social security is advertised in terms of 'fun' ('Work hard. Have fun. Make
history.'). One can only say thank you to Ouzel Records for this hour of music which I'm very likely
to be listening to on my own birthday. (And we'll decide for ourselves what's fun and what's not!)
Available from the label by mail order.
-Gerald Fiebig (Gebrauchte Musik)-
Jean Sans Le Playback (Mais Avec Les Autres) 7" (555)
I first heard about Jean Bach from Andy at Irritant records, quite fitting since
the superb 'Billa: Personalienkauf (roteur_le_tueur_DF_mix by rotor)' judders
out and collapses into Frederik Schikowski style distorted percussion (what
software is everyone using now??) accompanied by something like the
mournful meows of an army of unhappy cats! 'Anti-Zen: Fuck Merzbow', 'Jean
Sans Le Playback' and 'Genoveva DMS: Communicate' are as immensely
diverse in their harsh experimental tones, electronic twizzles and tweaks and
nondescript minor-key pulses as an artist like Lowfish is in the electropop
league, invoking reference to 555 labelmates and all their interconnected
buddies too (Kid 606, Remote Viewer, Lesser, etc etc etc). My faith is restored
after the LP which didn't seem to click as much at all, this time I can say it's
definitely worth persevering.
-(C) / Underpop Zine-
This EP features four tracks - two of usual length and two short. Side A opens with Jean Sans Le
Playback (Mais Avec Les Autres) and features a deep vibrating bassline, shifting beats, arcade style
blips and a French vocal sample. Genoveva DMS: Communicate is a short piece comprising a
distorted, manipulated cut-up vocal and abstract beats. Side B starts with Billa: Personaleinkauf
(Roteur_Le_Tueur_DF_Mix by Rotor) and slows things down with chilled out beats, a sub-aqua bassline
and a manipulated vocal sample. The EP closes with Anti-Zen:Fuck Merzbow which is a short track of
heavily distorted pounding beats and feedback screeches, which is what you might expect from the
title. A good EP from someone I had never heard of before, similar in style to Kid606's crunchy distorted
beats. Worth looking into further.
-Paul Lloyd / elektronik.co-
Mal nicht auf Dhyana Records in Deutschlands verschattetem Süden, sondern auf 555 Records im
stahlblauen Nordengland erschienen, kommt diese 7"-EP von Jean Bach und seinen drei
Alternativ-Identitäten Genoveva DMS, Billa und Anti-Zen deutlich kühler, wenn auch keineswegs
emotionslos, daher als die hitzig-witzigen Amiga-Grindcore-Schrottplastiken aus trivialem
Klangmaterial, mit denen er zuerst hervorgetreten ist: ziemlich differenzierte
Mid-tempo-Rhythmen, die durchaus ihren Platz sowohl in Minmal-Techno-Dancefloor-Mixes wie
im elektronischen Lounge-Listening-Bereich finden könnten und vermuten lassen, dass Sascha
Schierloh wohl in der Elektronik-Szene zu einer festen Grösse werden wird (steht er deshalb
auf dem Cover im zentralen Fluchtpunkt der Gleise, die in ungeahnte Fernen führen? - Schönes
stahlblaues Foto übrigens.). Aus Spaß wurde Ernst, aber der macht auch zimelich Spaß. Im Ernst!
Diejenigen, die an Jean Bach v.a. das destruktive Element lieben, sollten sich diese EP aber auch
nicht entgehen lassen: Fuck Merzbow von Anti-Zen erteilt dem wohlgesetzten elektronischen
Klang nochmals eine deutliche Absage - aber der Noise-Attitüde eben auch...
-Gerald Fiebig (Gebrauchte Musik)-
dass jean bach in irgendeiner form nicht so ganz sauber sein
kann, haben wir schon nach seinem ersten album auf
dhyana records ahnen können, doch mit seiner aktuellen 7"
auf dem britischen 555 imprint schafft mr. "verantwortlich für
diesen beitrag ist" sascha schierloh wieder einmal den vogel
abzuschiessen. im namensgebenden titeltrack wird die
geschwindigkeit binnen zweier schübe von 112 auf
sagenhafte 153 bpm gesteigert während sich die bassdrum
von fröhlich billigem plastikpiepsen und französischen
sprachsamples begleiten lässt. als genoveva dms wird
binnen 76 sekunden allerlei blödsinn mit einem
englischsprachigen sample (telefonsex oder sowas?)
veranstaltet, das sich um reichlich verhackstückte beats
wickelt während der hamburger artist rotor billa's track
"personaleinkauf" einem fast schon psychedelischen rework
unterzieht. unter dem alias anti-zen gibts dann mit "fuck
merzbow" dann noch einmal richtig viel unstrukturierten lärm
für alle die es ganz wirr brauchen. der typ ist krank.
-baze.djunkiii (nitestylez)-
Little Brutal Rave Bastards Series Vol. 1 LP (Dhyana/Intrauterin)
Von außen wäre diese White-Label-Platte ein ausgesprochen nüchternes DJ-Arbeitsmittel - wäre
da nicht das beiliegende Foto... Der Titel klingt ja wie eine Parodie auf diese
Tekkkno-CD-Sampler, die man Anfang der 90er, "when techno broke" (schön mehrdeutig) von
Supermarkt-Wühltischen abgreifen konnte. Da verwundert es dann nicht, dass hinter allen
Beiträgern der Compilation (immerhin sechs Interpreten für 11 Stücke) Sascha Schierloh steckt,
der bereits als Thrash-Schlager-Papst Jean Bach von sich reden machte.
Den Eindruck, hier werde primär eine parodistische Verhackstückung von Stilen und Sounds
betrieben, die man aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes der Platte und der gelisteten Titel
gewonnen hat, trügt jedoch: die ersten drei Tracks der A-Seite sind überraschend straighte, im
Vergleich zu den hektisch von Rhythmus zu Rhtyhmus zappenden Jean-Bach-Produktionen
unglaublich minimalistische Dancefloor-Stücke, lediglich mit einigen sparsamen Geräuschtupfern
aufgeraut. Am Ende der ersten Seite setzt dann Anti-Zen mit einem munter pfurzenden
Anti-Drone-Track einen anderen Akzent, ein Vorgeschmack auf die Ohrengeräusche nach einer
durchtanzten Nacht ohne Ohrenstöpsel.
Wenn das Little Brutal Rave Bastards-Format das Ziel verfolgt, Dhyana Records auch in
Elektronik-DJ-Kreisen als Name zu etablieren, was hoffentlich gelingen wird, dann ist die zweite
Seite von Vol. 1 jedoch sicherlich diejenige, die eher von weniger Leuten aufgelegt werden wird.
Hier gelingt Sascha S. in seinen diversen Inkarnationen die Verbindung aus den treibenden Beats
von Seite A und seiner Vorliebe für mehr oder minder harschen Industrial-Krach. Verbindung
bedeutet hier, dass der Lärm den Rhythmus nicht zersetzt, sondern dass er als fetter Sound den
Raum füllt und der Rhythmus ihn strukturiert. Unser Anspieltipp ist B2, Freigetr/Tome 3 von
Rgyeue_DF, weil dieses Stück beweist, dass man auch aus verzerrten/angefressenen
Drumcomputer-Sounds einen Tanzkracher programmieren kann - und dabei mehr emotionale
Energie freisetzen als mit dem fettesten subsonischen Bass. /gebrauchtemusik
-Gerald Fiebig (Gebrauchte Musik)-
Maybe you remember the 7" by Bustmonster, doing an acid techno version of
Whitehouse's 'You Don't Have To Say Please'? This 12" falls in similar
categories. It makes fun of gabber, hardcore industrial tech house, but is
at the same time a serious blast. Especially the first track on the a-side
reminded me of the very first, and very raw Unit Moebius records. Essential
disco stuff here if you're out to ruin a good party.
-FdW (Vital/Staalplaat)-
Was kann auf einer LP mit dem Titel "Little Brutal Rave Bastards Series Vol.1
schon für Musik sein. Noch dazu, wenn die Interpreten Mortobello Steril
oder Leprozid Strick/Pfahl und die Stücke "Fuck Whitehouse" oder
"saublöder Rhythm Industrial Megamix Pt.2" heissen?
So einer Platte unterstelle ich erst mal, dass sie nerven will. Tut
sie auch, das aber sehr geil. "Little Brutal Rave Bastards" ist eine
Zusammenstellung von Stücken einer Clique rund um den Hamburger
Sascha Schierloh, der als Jean Bach schon einiges Lob bekommen hat und
der auch hier unter verschiedenen Namen zu finden ist. Jean Bach wurde
in der De-Bug mal als Baggerfahrer House beschrieben, eine Bezeichnung
, die auch hier nicht ganz fehl am Platz ist. Die Musik hier ist Techno
, aber weit ab von allem, was sonst im Augenblick Techno ist. Mit
feinsten Clicks und Cuts hat das hier nichts zu tun, es herrscht die
verzerrte Bassdrum und finsteres Geknarze. Ein Motto dieser Platte ist:
"Warum einen Ton unverzerrt lassen, wenn er auch verzerrt sein könnte."
Warum das gut ist? Weil die Platte unglaublich Spass macht und eine
Ahnung davon gibt, was Techno auch kann, jenseits von Trance-Deppentum
und elektronischer Philosophie. Kaufen und hören. Viel Spass!
-Carsten Görig / Hayfever No. 7-
Go Train Go! 12" LP (Stichting Mixer)
Like the Zipper Spy 12" I recently reviewed on Mixer, Jean Bach offers a 12" which is limited to 500 copies, 50% of which are on white vinyl. Vijfde Mixer -
Go Train Go sees Bach using his job on trains to gather train sounds as source material. The first 4 tracks are based on the sounds of trains and their surroundings,
creating mechanical scape pieces. While the second side takes the material from these pieces and uses those as source to create more "traditional" pieces of music.
A mechanical whirring sound creates a hollow echoing scape for Jean Bach's first piece. A flute like melody mixes in with the mechanisms; mutating with the groan
of the constant background to suggest something soothing. The spinning cycle dominates till it clunks to a halt, shifting us on to the looping grind of the next piece.
Shifting though the repetition of two distinct sections - smooth grind vs rough. Buried within notes can be heard attempting semblance of melody within the mass as it
becomes slower and less complex. Again the second piece is short, leading to the brittle crackle of the third. Density increases with this piece and the tinny fragility is
backed by a bass - rotary spikes emerging in little hurricane cycles. As the storm increases static rhythms form within the constant blunt noise signal. The fourth piece
takes the same ideas into a fiercer step - the rhythm flatter and more pronounced. While spirals growl on their spinning cycle - repetitive, contained ferocity - like a
dog behind a gate. Metal edged in its battering.
Background noises can be heard behind the rise and fall of a droning tone. This takes on a more environmental feel. More minimal as this feel is maintained with only
mild variation. Shifting to the next piece we have a machine cycle, building in its motion - tracks moving with groans and clatters. Again creating a mood that is
sustained though more in flux than the previous piece. As it progresses the intensity increases - the factory hard at work. Groaning to the end of the shift we move to
the third piece on this side, and is electronic signal. This quickly expands - strokes of structures clattering, strokes of string melodic and tonal. All of it merging
together to give a wonderful contribution. Enhanced by the addition of a vocal sample that echoes through. Conclusion comes as a struggling motor leading to the
final piece, which again takes the development another step. Like the previous track offering suggestion of a more "traditional" construction - its upbeat elements,
forming bubbling rhythms from the distinct layers. Quite a curious piece within the context of what has gone before, though as it smoothly move into the choppy
signalling of this piece we seem to be once more part of the whole. What sounds like the mechanisms of electronic devices (printers and the like) mixes with the cut
and paste of signalled bleeps. Increasingly forming blocky rhythms from the more dispersed elements.
-Peter / Re:mote Induction-
Jean Bach is a musician when not driving trains, his day occupation. Being
German, he belongs to the more crazy blokes, with that typical German sense
of humour. His 12" with nine tracks is devoted to trains, four tracks use
sounds recorded in a train, against a backdrop of saxophone sounds, samples
and other dubious sound material. These are quite nice. His other pieces
sound like fast trains with much noise, but are generated from driving
rhythm machines/sequences with white noise added. I am very much reminded
of the very old Esplendor Geometrico here, which is ok, but not great. An
entire record with just his trainscapes would be something more up my
alley.
-FdW (Vital/Staalplaat)-
wiederum als cd-r-promo erreichten die katalognummern vier
und fünf des stichting mixer-imprints die redaktion von
nitestylez.de. während sich zipper spy auf "living in a free
world" vorwiegend geloopten rhythmischen strukturen widmet -
unterteilt in ambient [tracks 1-3] und halbwegs tanzbar [tracks
3-6], kümmert sich hamburgs finest lokführer a.k.a. jean bach
um die geräusche die ein ice-triebwagen von sich gibt, um
diese dann teils bearbeitet und teils in rohform auf fünfhundert
vinylscheiben pressen zu lassen, was sich im endeffekt als
teils noisy, teils soundscapehafte hörerfahrung erschliesst.
-baze djunkii / nitestylez-
Vendetta Vol. 2 12" (Blut)
willenloses geprügel beinhaltet die äußerst heftige
katalognummer 004 des hamburger blut-imprints, das sich
diesmal die acts ad absurdum und leprozid strick/pfahl
teilen. ad absurdum läßt mit seinem ersten track noch
ansätze zum thema hartcore im ursprünglichen sinne
erkennen, beruft sich auf 4/4-bassdrum und schwach
durchschimmernde signals, um diese aber mit leicht
albernem kinderinstrumentengeplinker alsbald wieder zu
relativieren, während track nummer zwei - geprägt durch
widerlich nerviges fiepsen, das jedes ohr zu zerschreddern
fähig ist - sich anhört, als wäre jemand auf die idee
gekommen, die industriellen beatstrukturen eines panacea
extrem zu beschleunigen und mit einer gnadenlos
durchlaufenden 4/4-bassdrum zu kreuzen. ansonsten wird
kräftig gefiltert und der tanzflur voller gestörter leute ist sich
am freuen. wesentlich differenzierter geht es hingegen bei
leprozid strick/pfahl auf der b-seite zu - während sich der
erste track als ein ravesignalsmasher allererster güte mit
gute-laune-garantie erweist, wird direkt im anschluß die
speedcorekanone ausgepackt und prügelt ohne nur
ansatzweise freundlich zu grinsen direkt auf die
hypnotisierten konsumenten ein. kein spass, das. mit
zerchoppten strukturen und massivem filtereinsatz wartet die
nächste nervenaufreibende nummer auf und brezelt sich auf
diese weise durch die letzten noch vorhandenen
hirnstrukturen des rezensenten, der schlußendlich bei dem
morbiden "ambienttrack" am ende der b-seite von soviel
krach erholen darf. kaufen.
-baze.djunkii / nitestylez-
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